Show Don't Tell: Die 8 größten Mysterien der Schreibregel aufgelöst
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Show don’t tell: Die 8 größten Mysterien der Schreibregel aufgelöst

Show don’t tell ist vermutlich die bekannteste Schreibregel – aber zugleich die komplexeste.

Sie weist Autor:innen darauf hin, in ihrem Manuskript mehr zu beschreiben, als Gefühle schlicht zu benennen. Übersetzt bedeutet Show don’t tell:

Zeigen statt sagen.

In nur drei Wörtern steckt die Definition. Klingt eigentlich ganz einfach, oder? Zum Teil ist sie das auch.

Aber wenn wir sie anwenden, stellen wir uns dutzende Fragen, wie:

Darf ich wirklich kein Gefühl benennen? Inwiefern löst Show don’t tell mehr Gefühle aus? Und wann kann ich es weglassen?

Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel auflösen, damit du dich mit frisch gewonnener Vorfreude in dein Manuskript stürzen kannst.

Inhaltsverzeichnis

1. Was sind die Ziele der Schreibregel Show don't tell?

Für die Filmbranche ist Show don’t tell ein Muss.

Dort ist die dramaturgische Regel aber bei Gefühlsbeschreibungen leichter anzuwenden, denn bei Filmen und Serien tun Schauspielende mit ihrer Mimik und Gestik das, was wir Autor*innen beschreiben müssen.

Und das ist ein Ziel der »Show don’t tell«-Schreibregel: die Vorstellungskraft der Lesenden zu entfachen.

Ein weiteres ist die Konsequenz: Gefühle auslösen.

Und dann ist da noch ein Ziel, das sich inhaltlich auf ganze Storylines beziehen kann: Spannung steigern.

Wie genau ein inhaltliches Show don’t tell aussieht, erfährst du in Frage 8 anhand eines konkreten Beispiels.

Kommen wir aber vorerst zum stilistischen Show don’t tell.

2. Warum kann ich Gefühle nicht einfach beim Namen nennen?

  1. Die Atmosphäre im Wald ist gruselig.
  2. Im tiefen Dunkeln des Waldes, wo die Tannen zu einer schwarzen Masse verlaufen, knackt und raschelt es.

Was ist gruseliger?

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir uns beim zweiten Satz nicht nur eher gruseln, sondern auch mehr Spaß an dem Text haben.

Unsere Sinne arbeiten. Unser Kopf baut das Bild zusammen, außerdem hören unsere Ohren die Äste und Büsche. Zudem erschließen wir sogar, dass es vermutlich Nacht ist.

»Gruselig« ist ein Tell, eine Benennung. Die Beschreibung von Satz zwei dagegen ist ein Show don’t tell. Was macht also das Show don’t tell?

Es erschafft eine gefühlvolle Atmosphäre und weckt die Vorstellungskraft der Lesenden. Aber wie?

Indem wir Details beschreiben, anstatt die Atmosphäre beim Namen zu nennen.

Manchmal willst du deine Lesenden zum Nachdenken bringen, an anderer Stelle willst du Emotionen auslösen.

Wenn deine Lesenden beim Lesen nichts empfinden, kannst du sie nicht halten.

Wenn dir ein Charakter beim Lesen gleichgültig ist, können die Geschehnisse noch so spannend sein, sie werden dich selten packen.

Die Angst um die Konsequenzen für eine Figur ist es, die die Spannung hochhält. Wir müssen ihre Gefühle nachvollziehen können, damit wir diese Angst empfinden. Wie?

Indem sie beschrieben, statt benannt werden.

Show don't tell: Warum sind Gefühle mit dieser Schreibregel intensiver?

3. Warum kann ich Gefühle mit der Schreibregel Show don't tell besser nachempfinden?

Eine bloße Benennung von Gefühlen ist zu vage.

Das klingt erst einmal paradox, denn was ist genauer, als das Ding beim Namen zu nennen?

Allerdings ist ein Gefühl lediglich eine Kategorie vieler Abstufungen davon.

Stell dir in einem Film folgende Situation mit diesen zwei unterschiedlichen Reaktionen vor:

Olga hat Rebecca gesagt, dass sie ihre Liebesbeziehung beenden möchte.

  1. Rebecca weint sofort los.
  2. Rebeccas Augen sind glasig, sie schluckt, dann fragt sie heiser: „Warum?“ Ihre Unterlippe zittert und sie hält ihre Hand vor diese.

Welche Reaktion löst mehr Gefühle bei dir aus? Einfach, oder?

Es löst mehr Gefühle in uns aus, wenn Schauspielende nicht direkt ihre Trauer zur Schau stellen, sondern damit kämpfen, diese zurückzuhalten. Woran liegt das?

Die Situation ist spezifischer.

Wir alle kennen diese Momente, in denen wir verzweifelt versuchen, unsere Gefühle zu kontrollieren, sich unser Körper aber vehement weigert.

Folglich gilt auch bei Schauspielenden die »Show don’t tell«-Regel.

Übertragen sieht das in Manuskripten ähnlich aus.

Beispiel:

  1. Rebecca ist traurig und verzweifelt.
    „Warum?“, weint sie. „Warum jetzt?“
  2. Rebecca schluckt und leckt sich über die Lippen. „Warum?“, fragt sie heiser und räuspert sich. „Warum jetzt?“
    Olga bemerkt das zarte Zittern ihrer Unterlippe, noch bevor Rebecca die Hand davor hält.

Nummer zwei löst mehr Gefühle aus, denn die Traurigkeit und Verzweiflung durch Mimik und Stimme werden gezeigt, beschrieben, anstatt benannt. Show, don’t tell.

4. Warum löst Show don't tell mehr Gefühle aus? 5 konkrete Gründe

#1: Persönlicher durch Show don't tell

Wir definieren Gefühle anders, weil wir unterschiedliche Erfahrungen haben.

Das, was allgemein als „traurig“ bezeichnet wird, ist für jede*n von uns aufgrund eigener Erfahrungen anders:

Eine Person mit Depressionen kann als traurig bezeichnet werden.

Ebenso eine Person mit Liebeskummer.

Eine Person, die sich eine Gucci-Handtasche nicht leisten kann, auch.

Oder eine, die sich kein Essen leisten kann.

Die Nuancen? Riesig.

Deshalb brauchen wir eine genauere Beschreibung des Gefühls, um nachempfinden und genauer einordnen zu können, wie sich diese Traurigkeit für speziell diese Figur in diesem Moment anfühlt.

Wir erkennen uns in den Nuancen, welche die Traurigkeit persönlich machen.

Mit Show don’t tell beschreiben wir diese Nuancen.

#2: Mehr Raum zur Interpretation, mehr Spannung

Laut psychologischen Studien finden Menschen etwas spannender, wenn sie weiterdenken müssen und ihnen die Lösung nicht auf dem Silbertablett präsentiert wird.

Wenn du vorwegnimmst, dass deine Figur traurig ist, dann ist kein Raum zur Interpretation übrig.

Liebst du es nicht auch, größere Gefühle der Figur zu ertasten, anstatt dass sie dir vorgekaut werden?

Und wie köstlich schmeckt der Triumph, wenn schließlich die Gefühle der Figur aufgedeckt werden – und wir recht hatten!

#3: Die Schwäche des einzelnen Wortes vs. Show don't tell

Im echten Leben können wir große Gefühle nicht immer  einordnen.

Wenn wir am liebsten unseren Wecker gegen den Spiegel schmeißen würden, ist das Wort Wut entweder nicht ganz treffend oder zu klein.

Vor allem, wenn wir uns vorstellen, dass wir nicht einfach nur ungern früh aufstehen, sondern noch mehr dahinter steckt:

Vielleicht müssen wir früher aufstehen, um zu einem Meeting zu gehen, bei dem es darum geht, ob wir unseren Job verlieren oder nicht.

Da ist nicht nur Wut. (Vor allem, gegen wen? Deine Vorgesetzten oder gegen dich selbst? Der Spiegel, gegen den du den Wecker schmeißt, wäre im letzteren Fall ein schönes Bild dafür.)

Da ist auch Frust. Und Angst.

Wenn wir dieses Gefühl nur mit Wut benennen würden, erscheint ein so kleines Wort für so komplexe Gefühle schwach.

Perspektivenfehler mit Show Don't Tell vermeiden

#4: Oft kennen die Charaktere ihre Gefühle nicht

Als Autor*innen wissen wir mehr als unsere Figuren. Wenn sie sich also in einer emotionalen Situation befinden, wissen wir, was unser Charakter fühlt. Aber:

Ist unser Prota, sagen wir er heißt Ben, an diesem schrecklichen Morgen während seines Ausbruchs überhaupt dazu fähig, seine eigenen Gefühle zu definieren?

Vermutlich nicht.

Mit Show don’t tell lassen wir die Lesenden interpretieren.

Wenn aber die Figur das Gefühl interpretiert, bevor sie versteht, was in ihr vorgeht, nehmen wir den Lesenden die Spannung.

Wir nehmen ihnen den Genuss zu erleben, wie sich die Figur selbst erforscht.

Du willst deinen Lesenden nicht den Kuchen wegnehmen, oder?

#5: Gefahr von Perspektivenfehlern

Angenommen, Ben ist gar nicht derjenige, aus dessen Sicht wir die Geschichte erleben. Stattdessen erleben wir seinen Morgen aus der Sicht von Azem, seinem Partner.

»Als ich aufwache, liegt Ben wütend neben mir. Gleich muss er zu diesem schrecklichen Meeting.«

Hier liegt ein Perspektivenfehler vor:

Woran erkennt Azem, dass Ben wütend ist? Wenn er gerade aufwacht, kann er nicht direkt in Bens Kopf schauen.

Ein Show don’t tell würde in diesem Fall einen Perspektivenfehler verhindern, entweder durch das aggressive Beispiel oben mit dem Wecker, der gegen den Spiegel kracht oder durch eine Beschreibung stiller Wut, gemischt mit Frust und Angst:

»Ich blinzele. Ben liegt mit dem Rücken zu mir, die Nackenmuskulatur so angespannt, als bereite er sich auf einen Stierkampf vor.«

5. In welchen Perspektiven ist Show don't tell besonders wichtig?

Die neutrale Erzählform lebt von der »Show don’t tell«-Regel. Bei dieser Erzählform beschreiben wir, was wir sehen. Folglich dringen wir nicht in die Gefühlswelt unserer Charaktere ein und können kaum Gefühle benennen.

Anders ist es bei der allwissenden Erzählform, bei der wir Zugriff auf alle Gefühlswelten haben. Dennoch:

Hier müssen wir besonders darauf achten, Show don’t tell nicht zu vernachlässigen, weil der Nachteil der allwissenden oder auktorialen Erzählform darin besteht, dass wir mehr Distanz zu den Charakteren haben.

Wenn die Gefühle dann auch noch hauptsächlich benannt, als beschrieben werden, können wir noch schlechter mitfühlen und distanzieren uns bis zur Gleichgültigkeit.

Die größten Schwierigkeiten kommen bei der personalen und bei der Ich-Erzählform auf, bei der wir Zugriff auf die Gefühlswelt einer bestimmten Person haben.

Behalte stets im Blick, dass die Figur, aus deren Sicht du schreibst, nicht so viel weiß, wie wir als Autor*innen. Mitten in einem Gefühlsausbruch wird eine Person selten über die Emotionen reflektieren, die währenddessen in ihr aufkommen. Außerdem:

Wenn wir aus der Perspektive einer bestimmten Figur schreiben, wie aus Olgas Perspektive, kann sie nicht wissen, dass Rebecca traurig ist, sondern es nur anhand ihrer Reaktion ablesen.

Wir können sagen: „Rebecca wirkt traurig.“

Und da wären wir wieder beim Show don’t tell: Wodurch wirkt Rebecca traurig? Sind es ihre hängenden Schultern? Ihre gesenkte Kopfhaltung?

Das wäre viel interessanter als die Benennung.

6. Wann ist die »Show don't tell«-Schreibregel unnötig?

So wie bei jeder Schreibregel kommt es auf die Situation an. Manchmal müssen wir etwas benennen, um etwas aufzulösen. Zudem kann zu viel Beschreibung bzw. Show don’t tell in manchen Situationen künstlich oder unnötig wirken.

In u. a. folgenden Fällen kann das vorkommen:

Du hast eine Figur bereits in ihrer Trauer beschrieben, entsprechend willst du ihre Trauer nur kurz aufgreifen.

Dann musst du nicht noch einmal in den Beschreibungstopf greifen, wenn du dich daran schon bedient hast.

Manchmal sind die Gefühle sogar eine Art Reveal, eine Enthüllung, bei der sich die Lesenden in ihrer Vermutung bestätigt fühlen. Folglich löst dies einen Erfolgsmoment aus und das wiederum bereitet noch mehr Freude beim Lesen.

Außerdem braucht nicht jede Nebenfigur ein Show don’t tell. Es heißt sogar:

Die erfolgreichsten Bücher enthalten eine gute Mischung aus Show don’t tell und Tell.

7. Wie erkenne ich, wann die Schreibregel Show don't tell nötig ist?

In der Filmbranche ist Show don’t tell eine der wichtigsten Regeln, die ich beim Drehbuchschreiben immer im Blick haben musste.

Weil ein Drehbuch selten eine Erzählstimme hat, ging es vor allem um das inhaltliche Show don’t tell – dazu komme ich gleich.

In Romanen gibt es stilistisch mehr Varianz zwischen Beschreiben und Benennen, zumal wir uns oft direkt in der Gefühlswelt von Figuren befinden. Deshalb ist es oft schwierig, selbst einzuschätzen, wann wir zu viel gesagt und wann wir zu wenig gezeigt haben.

Wenn die Gefühle absolut offensichtlich sind oder das Gefühl, worum es geht, schon oft thematisiert wurde, kann ein Benennen stilistisch angenehmer sein. Wir wollen schließlich nicht, dass die Lesenden denken:

Ist gut, ich habs verstanden!

Auch in Action-Szenen ist selten die Geduld da, um längere beschreibende Ausflüge in die Gefühlswelt der Charaktere zu genießen. Folglich wird in solchen Szenen oft mit Benennungen oder nur sehr knappen Beschreibungen gearbeitet.

Show don’t tell gehört zu meinen Steckenpferden als Lektorin und ich erkenne bei meiner Kundschaft schnell, wann es gebraucht und wo es weggelassen werden kann.

Als Autorin bin ich bei meinen eigenen Texten allerdings nicht immer sicher, ob ein Show don’t tell angebracht oder zu viel ist, weil mein Blick subjektiver ist.

Als Autor*innen verlieren wir oft den objektiven Überblick, welche Gefühle für die Lesenden selbstverständlich sind, was die Lesenden bereits wissen und wie viel wir ihnen zutrauen können.

Im Stillektorat prüfe ich solche Formulierungen und gebe Hinweise, wann du Show don’t tell anwenden solltest oder wann es zu viel Beschreibung ist.

Aber auch im Inhaltslektorat ist Show don’t tell auf eine viel größere Weise relevant.

8. Was ist ein inhaltliches Show don't tell?

Hier gibt es verschiedene Abstufungen. Lasst uns über die zwei wichtigsten sprechen, damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie weitreichend Show don’t tell funktioniert.

  1. Das Geheimnis
  2. Verborgene Gefühle oder solche, die sich aufbauen

Ein Geheimnis verbirgt den Lesenden etwas über die Figur, zum Beispiel eine Wunde, die sie definiert.

Im Verlauf der Geschichte kommen wir vielleicht dahinter – das Geheimnis wird am Ende oder kurz davor aufgelöst. Das ist vor allem in Spannungsliteratur der Fall. Es ist aber kein Muss:

In zeitgenössischen, literarischen Romanen kommt es oft vor, dass dieses Geheimnis nicht vollständig aufgelöst wird. Warum?

Auf diese Weise wird den Lesenden Stoff zum Nachdenken geliefert.

Ein Geheimnis und starke Gefühle – ein Beispiel

Sagen wir, die Trennungsszene von Olga und Rebecca findet direkt am Anfang des Romans statt.

Am nächsten Tag bereitet Rebecca Borschtsch zu, eine ukrainische Suppe, die Olga immer für sie gekocht hat, wenn es Rebecca nicht gut ging.

Die Erinnerungen verkleben ihr die Kehle. Nach zwei Happen schüttet sie die Suppe weg.

Trotzdem kocht sie die Suppe ab jetzt jeden verdammten Tag. Während sie davor hockt, starrt sie auf das Telefon, wagt es aber nicht, Olgas Nummer einzutippen.

Endlich, nach zwei Wochen, isst sie eine halbe Schüssel.

Am Tag darauf eine ganze Schüssel.

Rebecca greift endlich zum Hörer und stellt Olga die Frage, die sie jede Sekunde beschäftigt:

Warum hat sie Schluss gemacht?

Olga hat keine Zeit, weicht ihr aus.

Rebecca nimmt sich vor, sie persönlich zu sehen, um Olga zur Rede zu stellen.

Während sie in Olgas Joggingpark auf einer Bank Ausschau hält, kritzelt sie in ihr Notizbuch.

Jeden Morgen kommt sie in diesen Park und malt. An Tag sechzehn tippt ihr jemand auf die Schulter.

Olga!

Sie tauschen ein paar Floskeln aus.

Dann geht Olga wieder davon.

Was wollte Rebecca sie noch einmal fragen?

Show Don't tell: Ein Beispiel

Analyse des inhaltlichen Show don't Tells

Findest du die inhaltlichen Show-don’t-tells?

Fangen wir mit Punkt zwei an: Gefühlen.

Der komplette Prozess der Suppenzubereitung ist ein Bild, ein Show don’t tell für Rebeccas Weg durch ihren Liebeskummer. Ich könnte sagen:

Rebecca hat Liebeskummer.

Aber das ist nicht annähernd so intensiv, wie ihren Liebeskummer zu erleben und ihn mit jedem frischen Eintopf zu spüren. Ich könnte sagen:

Rebecca geht es langsam besser.

Aber das ist nicht annähernd so ermunternd, wie es selbst zu fühlen. Und es ist nicht annähernd so spaßig, wie es mit jedem weiteren Löffel Suppe selbst zu erschließen.

Ein Show don’t tell kann sich somit über mehrere Seiten ziehen, ja, sogar ein ganzes Buch, wie in diesem Beispiel das Geheimnis:

Warum hat Olga Schluss gemacht?

Rebecca erfährt es in dieser Geschichte nicht. Entsprechend wird das Geheimnis nicht aufgelöst.

Wir fiebern zwar mit ihr mit, haben mit ihr Angst vor Olgas Antwort, aber wir fühlen uns nicht von der Autorin betrogen, wenn Rebecca nie die genauen Gründe erfährt. Warum?

Weil Rebecca die Antwort nicht mehr braucht.

Auf der Suche nach der Antwort hat sie sich selbst gefunden, ihre Liebe zum Malen (wieder-)entdeckt. Sie kann ihre Leben wieder ohne Olga genießen.

Nun bleibt das Geheimnis aber nicht ganz unbeantwortet.

Ich kann hier keinen ganzen Roman ausschreiben, daher kam folgende Nuance im Beispiel nicht vor, aber:

Während wir Rebecca auf ihrem Weg begleiten, bekommen wir ihre Gedanken mit, ihre Stärken, ihre Schwächen.

Die ein oder andere Erinnerung mit Olga.

Vielleicht klammerte Rebecca, wenn sie unterwegs waren.

Vielleicht stritten sie sich ständig über ihre gemeinsame Zukunft, hatten gegensätzliche Vorstellungen.

Wir erschließen mit jeder neuen Info, was in dieser Beziehung nicht funktioniert hat.

Olga gibt uns die Antwort nicht, aber:

Wir geben sie uns.

Diese Art von Show don’t tell kann sehr reizvoll sein, weil sie zum Denken anregt.

Das Gehirn darf mit den Infos spielen. Ohne konkrete Antwort, spielt es auch nach dem Ende weiter.

Fazit zum Show don't tell

Wenn von Show don’t tell gesprochen wird, ist meistens das stilistische Show don’t tell gemeint.

Das ist meiner Meinung nach eines der größten Missverständnisse, die in der Schreibkunst kursieren. Die Praktik wirkt damit so technisch. Wie verspielt und künstlerisch und weitläufig Show don’t tell ist, geht dabei oft verloren. 

Mit diesem Artikel habe ich dir hoffentlich nicht nur näher gebracht, was alles zum Show don’t tell gehören kann und wie du es anwendest, sondern auch Motivation gegeben, weitläufiger damit zu spielen.

Übertrag es auf deine Geschichte:

Auf welches Show don’t tell bist du besonders stolz? Oder ist dir eingefallen, wie du es umsetzen könntest? Schreib mir gern davon.

Und wenn du eine Person kennst, der du mit diesem Artikel helfen könntest, teile ihn mit ihr. Damit hilfst du mir natürlich auch – und ich wünsche dir dafür die leckersten Erdbeeren im Topf.

 

Inhaltliches Show don't tell im eigenen Text untersuchen

Wenn du auf den Geschmack gekommen bist und gern untersuchen lassen möchtest, ob deine inhaltlichen Show don’t tells so reizvoll sind wie duftende, rote Erdbeeren in der warmen Erntezeit, untersuche ich das gern in einem intensiven Inhaltslektorat oder einem Manuskriptgutachten.

Du bist dir noch unsicher und willst erst einmal mit inhaltlichem wie stilistischem Show don’t tell herumprobieren?

Bleib mit mir in Kontakt und melde dich in meinem Equal Letter an, um von mir wöchentlich Schreibtipps zu erhalten.

Ich freue mich auf dich und wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren!

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Ich bin Xenia - Autorin, zertifizierte Freie Lektorin, Social Media Expertin und Übersetzerin. Ich liebe es, Storys in allen Formen zu konsumieren, zu analysieren und zu erzählen - Bücher, Fotografie, Filme und Serien. Wenn du & ich zusammen arbeiten, sollst du dich wohl fühlen. Du kannst mir alle Fragen zu deiner Geschichte stellen - du befindest dich bei mir in einem Safe Space, einem Ort, an dem du dich sicher fühlen kannst. Aufgrund meiner jahrelangen, dramaturgischen Ausbildung ist mein Inhaltslektorat sehr intensiv - denn ich möchte dein Juwel mit dir schleifen. Gleichzeitig ist mein Lektorat aber auch sensibel - denn dein Juwel soll nicht zertrümmert werden.

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